Sie kennen das sicherlich: Da steht man im Laden, wird übermannt von der Fülle der Wollfarben und -qualitäten und fragt sich:
Ich rate Ihnen für den Anfang, etwas Merino- und Bergschafwolle im Vlies sowie ein wenig Merino-Kammzug in Ihren Lieblingsfarben zu kaufen.
Ich arbeite am liebsten mit Vlies. Dieses sieht ein bisschen wie Watte aus. Im Vlies liegen die Haare richtungslos und sind unterschiedlich lang. Man kann Vlies wunderbar selbst auf komplizierten Schablonen auslegen, weil man nicht kreuzweise auslegen muss. Das Vlies wird gleichmäßig aufgerollt geliefert und lässt es sich schnell grossflächig auslegen. Insbesondere, wenn die Arbeit nicht zu dünn ausfällt und somit gewisse Toleranzen zulässt, kommt man auch als Anfänger mit Vlies schnell voran. Mit etwas Übung lassen sich auch hauchdünne Schichten auslegen, wobei systematisch und in mehreren Schichten gearbeitet werden sollte. damit eventuelle Schwachstellen in jeder Schicht an anderer Stelle liegen und das Gesamtergebnis stabil ausfällt.
Kammzug ist ein weiterverarbeitetes Vlies. Die ganz kurzen Wollhaare sind ausgekämmt und die verbliebenen liegen parallel zueinander. Kammzug ist praktisch, um gleichmäßige Schnüre auf einfache Weise herzustellen oder lineare Muster zu legen. Kammzug muss unbedingt über Kreuz ausgelegt werden, damit eine feste Verbindung entsteht. Das kann beim Filzen mit Schablonen Schwierigkeiten bereiten und kreisförmige Flächen fallen bei Filzanfängern gelegentlich eckig aus. Positiv am Kammzug ist, dass man ihn hauchdünn auslegen kann. Allerdings dauert das Auslegen deutlich länger als mit Vlies. Mit den aufeinander abgestimmten Farben gibt, kann man sehr schöne Farbübergänge innerhalb einer Farbfamilie schaffen. Bei naturfarbener Wolle schätze ich den Kammzug weil er für gewöhnlich weniger schmutzig ist und nicht so stark flust, wie ungefärbte Vliese es häufig tun.